Das erste Horn, welches ich graviert habe, gehörte meinen Mann. Und er wusste nichts davon. Durch unser Hobby, dem Reenactment, kam ich immer öfter mit diesem faszinierenden, tierischen Material Horn in Berührung und konnte irgendwann nicht mehr die Finger davon lassen. Mein erster Versuch der Horngravur gelang recht gut, was mich inspirierte, die Technik weiter zu durchleuchten und auszufeilen.
Jahre langes Probieren
Es hat Jahre gedauert, bis ich annähernd an den Stand kam, auf dem ich jetzt bin. So gut wie alles habe ich mir durch Ausprobieren und in die Ecke pfeffern selbst beigebracht. Kaum jemand, dem ich über die Schulter hätte sehen können, gab sein Handwerk offen preis. So blieb mir nur ausprobieren, testen, fluchen, weiter machen. Allein das Einfärben, damit man die Gravur überhaupt erkennt, war ein Akt für sich. Bei meinen ersten Versuchen mit Asche-gefärbtem Wachs blieb ich jedoch nicht lang. Obwohl so ein Horn schon mal einen unfreiwilligen Spülgang in der Waschmaschine überlebte. (Trotzdem nicht zum Nachmachen empfohlen!)
Dem „normalen“ Gravieren, welches hauptsächlich auf Trinkhörnern angewendet wird, folgte einige Jahre später die noch viel feinere „Scrimshaw„-Gravur. Diese Technik wird meist unter dem Mikroskop mit noch feiner geschliffenen 1er-Tattoonadeln gefertigt und eignet sich hauptsächlich für Anhänger und Messergriffe.
Meistens fertige ich Gravuren auf Kundenwunsch an. Den Geschmack eines jeden Einzelnen zu treffen, erweist sich als äußerst schwierig. So ist es besser, wenn die Kunden mir sagen, was sie gerne hätten. Dabei spielt es keine Rolle, ob sie bereits ein Trinkhorn haben und dieses verschönert werden soll, oder erst eins benötigt wird.
Auch lassen sich auf anderen Materialien (künstliches Elfenbein, Mammutelfenbein, Geweihen) Gravuren anfertigen. Aber nicht nur die Horngravur hat mich in ihren Bann gezogen.
Da sich mein Mann in seiner Freizeit dem Schmieden von Messern verschrieben hat, habe ich auch in diesem Bereich die Möglichkeit, mich künstlerisch auszutoben. Es kann schon mal vorkommen, dass ich den Griff eines seiner schönen Damastmesser verzieren darf. Einige seiner Arbeiten könnt ihr hier bewundern: Hühnerstall-Schmiede
Alte Handwerkstechniken
Durch unser Hobby kam ich zu einigen anderen Handwerkstechniken, die leider nach und nach aussterben. Wikinger, deren Leben wir auf Märkten versuchen, wiederzugeben, sind bekannt für ihre Brettchenborten. Keine Frage, dass ich mich auch diesem Handwerk angenommen habe. Ebenso dem Glasperlen-Drehen und der Brandmalerei. Je nach Auftragslage widme ich mich diesen faszinierenden Techniken und versuche auch hier, altes Handwerk weiter leben zu lassen.
Bilder © Horngravur.de
Siehe auch mein Profil als Wikingerin bei den Schattenelfen